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Außerirdisches Leben auf Saturn-Mond? Studie gibt „aufregende Perspektive“

Der Saturn-Mond Enceladus wird seit Jahren als der wahrscheinlichste Fundort für außerirdisches Leben in unserem Sonnensystem gehandelt.

Saturn-Mond Enceladus
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Fermi-Paradoxon: Wo sind die Aliens?

Sind wir Menschen im All wirklich allein? Immer wieder diskutiert die Wissenschaft über die Frage, ob es außerirdisches Leben im Universum gibt. Das Fermi-Paradoxon will die Frage beantworten, warum wir allein sein könnten.

Im Orbit des Saturn bewegen sich nach heutigem Stand 83 Monde. Einer von ihnen, Enceladus, ist von einer durchschnittlich 25 Kilometer dicken Eisdecke bedeckt. Unter diesem Panzer vermuten Forschende einen weitläufigen Ozean – und möglicherweise sogar außerirdisches Leben.

Saturn-Mond könnte außerirdisches Leben verstecken

Gut 17 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Raumsonde Cassini den Saturn-Mond passierte. Damals entdeckten Mitarbeitende der NASA Geysir-artige Fontänen, die bis zu 500 Kilometer in die Höhe schossen. Im Jahr 2008, knapp zwei Jahre nach der Entdeckung der ersten Fontänen, flog Cassini abermals an Enceladus vorbei – diesmal in einer Höhe von gerade mal 25 Kilometern über seiner Oberfläche.

Zwei Instrumente, der Cosmic Dust Analyzer und das Ion and Neutral Mass Spectrometer, maßen dabei eine überraschend hohe Dichte flüchtiger Gase wie Wasserdampf, Kohlendioxid und -monoxid. Besonders interessant für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler: Auch organische Materialien machte die Sonde in dem Gewimmel aus.

In den kommenden Jahren entwickelte die NASA ein zunehmend großes Interesse an dem vergleichsweise kleinen Mond. Weitere Vorbeiflüge bestätigten nicht nur frühere Messungen, sondern förderten zudem Hinweise auf Methan sowie weitere organische Moleküle zutage. Sie könnten unter der Oberfläche der dicken Eiskruste als Bausteine für außerirdisches Leben dienen.

Forschende vermuten kleine Biosphäre

Vergangenes Jahr berechneten Forschende der University of Arizona und der Université Paris Sciences et Lettres, dass die Anwesenheit (mikrobischer) Lebewesen unter dem Eis, den Ausstoß von Methan erklären könnte. Eine entsprechende Studie veröffentlichte das Team im Dezember 2022 im Planetary Science Journal.

„Wir stellen fest, dass eine hypothetische Biosphäre im Enceladus-Ozean zwar klein sein könnte (<10 Tonnen Kohlenstoff), dass aber messbare Mengen an Zellen und organischen Stoffen in die Wolke gelangen könnten“, heißt es in der Forschungsarbeit. Sollte sich das bestätigen, müsse man zu dem Saturn-Mond zurückkehren und die Ursprünge bisheriger Hinweise genauer untersuchen.

„Aufregende Perspektive“

„Es ist klar, dass es nicht einfach wäre, einen Roboter zu schicken, der durch Eisspalten kriecht und tief zum Meeresboden hinabtaucht“, erklärt Régis Ferrière, Hauptautor der Studie und außerordentlicher Professor an der Abteilung für Ökologie und Evolutionsbiologie der University of Arizona. Daher seien bereits realistischere Missionen entworfen worden. Unter Verwendung verbesserter Instrumente würden sie die Abgase des Enceladus beproben oder gar auf dessen Oberfläche landen.

„Durch die Simulation der Daten, die eine besser vorbereitete und fortschrittliche Raumsonde in der Umlaufbahn allein aus den Abgasfahnen sammeln würde, hat unser Team nun gezeigt, dass dieser Ansatz ausreichen würde, um mit Sicherheit festzustellen, ob es im Ozean von Enceladus Leben gibt oder nicht, ohne dass die Tiefen des Mondes tatsächlich erforscht werden müssten. Dies ist eine aufregende Perspektive.“

Professor Régis Ferrière

Quellen: „Putative Methanogenic Biosphere in Enceladusʼs Deep Ocean: Biomass, Productivity, and Implications for Detection“ (The Planetary Science Journal, 2022); University of Arizona

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