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Weltall: Können uns Aliens überhaupt „sehen“? Karte offenbart, bis wohin unsere Signale senden

Vor einem Jahrhundert schickte die Menschheit das erste Radiosignal ins All. Bis heute warten wir auf eine Antwort von anderem, intelligenten Leben. Von hier könnte sie kommen.

Sterne in der Ferne
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Fermi-Paradoxon: Wo sind die Aliens?

Sind wir Menschen im All wirklich allein? Immer wieder diskutiert die Wissenschaft über die Frage, ob es außerirdisches Leben im Universum gibt. Das Fermi-Paradoxon will die Frage beantworten, warum wir allein sein könnten.

Schon früh kam die Idee auf, dass wir nicht die einzigen im Weltall sind. Doch bisher haben wir keine Aliens gesehen oder von ihnen gehört. Für eine erste, vorsichtige Kontaktaufnahme hat man daher Radiosignale ins All gesendet. Wie ein Leuchtturm sollen sie auf unsere kleine Erde aufmerksam machen. Doch bekanntlich kann nichts schneller als das Licht reisen und die Strecken im Weltall sind riesig. Daher stellt sich nun nach 100 Jahren die Frage: Bis wohin haben es unsere Botschaften überhaupt schon geschafft?

Radiosignale haben über 75 Systeme erreicht

Das erste Radiosignal auf der Erde wurde bereits 1895 von Guglielmo Marconi versendet. Schnell baute man auf diesen ersten Versuch auf. Heute empfangen wir mithilfe dieser Wellenformen etwa Internet, Satelliteninformationen wie GPS und vieles mehr. Einige dieser Frequenzen haben es auch in den Weltraum geschafft und reisen seit nun mehr als 100 Jahren durch den interstellaren Raum.

Einige Radiosignale, wie etwa die Arecibo-Botschaft, wurden auch ganz bewusst in Richtung weit entfernter Sterne gesendet. Das ist nun fast 50 Jahre her. Doch bisher haben wir keine Antwort erhalten. Nichtsdestotrotz zeigt auch bereits das erste Signal von Marconi, dass es hier auf der Erde eventuell etwas zu finden gibt. Eventuell brauchen wir also nur ein wenig Geduld. Schließlich müssen die Radiosignale weit genug reisen bis sie irgendwann zu einem Planeten gelangen, der von intelligenten Lebensformen bewohnt ist.

Um herauszufinden wie wahrscheinlich das auch zum jetzigen Zeitpunkt ist, hat die Astronomin Lisa Kaltenegger von der Cornell University zusammen mit Jackie Faherty, einer Mitarbeiterin und ebenfalls Astronomin im American Museum of Natural History in New York City, eine 3D-Karte erstellt. Dort zu erkennen ist, dass unsere Radiosignale schon jetzt immerhin 75 Sternensysteme erreichen.

Sammlung dank Gaia-Daten

Diese Erkenntnis verdanken wir neben der beiden begabtem Frauen den Daten der Gaia-Karte. Diese umfassende Sammlung kartiert bereits eine Milliarde Objekte in unserem Weltall und wird zunehmend erweitert. Mithilfe dieser Übersicht gelang es Faherty und Kaltenegger die Reichweite und „Haltestellen“ der bisherigen Radiosignale zurückzuverfolgen.

Hinzu kommt, dass in diesem Bereich, den wir bereits durch die Radiosignale abdecken, mindestens vier Systeme mit mehreren Exoplaneten zu finden sind. Viele von ihnen ähneln zumindest in Sachen Größe unserer Erde. Vier von ihnen befinden sich genauso wie unser Planeten in der sogenannten habitable Zone zu ihrem Stern. Das heißt: Hier könnte theoretisch Leben entstehen oder bereits entstanden sein.

In den kommenden Jahrhunderten nehmen die Chancen jedoch weiter zu. „1.715 Sterne innerhalb von 326 Lichtjahren befinden sich in der richtigen Position, um seit der frühen menschlichen Zivilisation Leben auf einer Erde im Transit entdeckt zu haben, wobei weitere 319 Sterne in den nächsten 5.000 Jahren diesen besonderen Aussichtspunkt betreten“, zitiert Discover Magazine die beiden Astronominnen.

Signale haben einen langen Rückweg

Allerdings gibt es drei Haken an diesem spannenden Projekt. Zum einen ist zu bedenken, dass selbst wenn unsere Radiosignale eine Zivilisation erreichen, eine Rückantwort beziehungsweise Kontaktaufnahme auch mehrere Hundert Jahre in Anspruch nehmen wird. Immerhin kann nichts schneller reisen als das Licht.

Zum anderen ist unklar, ob die Planeten, die wir erreichen, überhaupt bewohnt sind. Das könnte nicht einmal das James-Webb-Weltraumteleskop herausfinden. Eventuell würde eine neue Generation an weiterentwickelten Teleskopen diese Frage klären können.

Final hinzu kommt, dass wir uns nicht sicher sein können, wie außerirdisches Leben uns gegenüber eingestellt sein könnte. So kritisiert man selbst in der Wissenschaftsgemeinde bisherige Kontaktgesuche im Weltall. Physik-Ikone Stephen Hawking warnte etwa zu Lebzeiten vor dem Kontakt mit Aliens.

Quelle: Discover Magazine

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