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Exoplaneten: Dieses Exemplar dürfte nicht existieren

Bei der Suche nach Exoplaneten stoßen Forscherinnen und Forscher immer wieder über Kuriositäten. Nun fand man ein Exemplar, das eigentlich schon längst verschlungen sein müsste.

Grafische Darstellung eines Exoplaneten mit einem entfernten Quasar.
© Peter Jurik - stock.adobe.com

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Schon lange hat die Wissenschaft den Blick ins Weltall gerichtet, um neue Objekte und Vorkommnisse zu entdecken, wozu auch Exoplaneten zählen. Über die Jahre konnte man mehr als 5.000 Stück identifizieren. Doch ein Exemplar sorgt für einige Verblüffung – weil es nach bekannten Regeln gar nicht mehr da sein dürfte.

Exoplaneten: Dieses Objekt müsste verschlungen worden sein

Ein internationales Forschungsteam hat sich nun einen bestimmten Stern sowie einen in seiner unmittelbaren Nähe befindlichen Exoplaneten für eine neue Studie genauer angeschaut. Beide wurden einst von Forscherinnen und Forschern in Südkorea entdeckt und wurden später Baekdu (der Stern) und Halla (der Exoplanet) getauft – nach den beiden größten Bergen auf der koreanischen Halbinsel.

Bei Baekdu handelt es sich aber nicht um irgendeinen Stern wie unsere Sonne, sondern um einen Roten Riesen. Ein solcher entsteht, wenn ein Stern allen Wasserstoff in sich verbraucht hat. Dann schrumpft zwar dessen Kern, aber seine äußere Hülle dehnt sich aus – bis zum 100-fachen seiner Originalgröße. In etwa fünf Milliarden Jahren wird das auch mit unserer Sonne passieren und dann wird sie voraussichtlich Merkur, Venus und die Erde verschlingen.

Der Rote Riese wird aber im Laufe der Zeit beginnen, Helium zu verbrennen. Dann wird er wieder kleiner und schrumpft auf nur noch das Zehnfache seiner ursprünglichen Ausmaße. Und hier kommt Baekdu ins Spiel: Denn durch die Analyse von Wellen innerhalb des Sterns fand man heraus, dass dieser Rote Riese bereits damit begonnen hat, Helium zu verbrauchen. Das heißt aber, dass er zuvor so groß gewesen sein müsste, dass er Halla verschlungen hätte.

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So könnte Halla überlebt haben

Das führt unweigerlich zu der Frage, warum Halla trotzdem noch da ist. Die erste Vermutung war, dass es sich nur um eine Illusion handelt und der Exoplanet noch nicht existiert hat. Solche Fälle hat es tatsächlich gegeben, dass sich vermeintliche Funde als falsch herausstellten und Langzeitvariationen im Verhalten des Sterns für Verwirrung sorgten.

Doch Halla ist tatsächlich da. Deshalb gibt es weitere Erklärungsansätze. Bei einem gehen die Forschenden davon aus, dass Baekdu einst Teil eines Binärsystems mit einem anderen Stern war. Beide könnten miteinander verschmolzen sein und so die anfängliche Ausdehnungsphase zum Roten Riesen übersprungen haben und direkt zur Helium-Verbrennungsphase übergegangen sein.

Halla wäre in diesem Szenario entweder verschont geblieben – oder sogar erst dadurch entstanden. Denn der Zusammenprall und die anschließende Verschmelzung zweier Sterne könnte auch genug Gas und Staub erzeugt haben, dass daraus erst dieser Exoplanet hervorgegangen ist. Von daher könnte Halla einer der Exoplaneten „zweiter Generation“ sein.

Quelle: „A close-in giant planet escapes engulfment by its star“ (Nature 2023)

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