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Durch moderne Theorien nicht erklärbar: Signal aus dem All bringt Astronomie durcheinander

Forschende haben ein Signal aus dem All entdeckt, das alle bisherigen Maßstäbe übertrifft. Es widerspricht damit allen gängigen Theorien.

Bunte Illustration eines unbestimmten kosmischen Phänomens
© Iftikhar alam - stock.adobe.com

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Der helle Fast Radio Burst FRB 20220610A, entdeckt vom Australian Square Kilometer Array Pathfinder (ASKAP), bricht mit bisherigen wissenschaftlichen Modellen. Die Energie dieses Signals aus dem All übertrifft bekannte Grenzen um das 3,5-fache und zwingt Forschende, ihr Verständnis des Universums zu überdenken.

Signal aus dem All sprengt Grenzen

Fast Radio Bursts (FRBs) sind kurze, intensive Radiowellenexplosionen. Ihre Seltenheit und Unvorhersehbarkeit machen sie zu kosmischen Mysterien. Einige wiederholen sich, ähnlich wie die Nachbeben in Folge eines Erdbebens. Eine vorherrschende Theorie geht davon aus, dass sie von Neutronensternen stammen, die gewalttätigen internen Störungen unterliegen, geformt durch ihre eigenen immensen gravitativen und magnetischen Kräfte.

Doch FRB 20220610A sprengt diese Modelle. Seine unvergleichliche Helligkeit stellt gängige Hypothesen in Frage und deutet auf komplexere Entstehungsmechanismen für FRBs hin. Dieser Umstand fordert die Wissenschaft heraus, weiter zu denken.

Die Reise des Lichts durch das Universum folgt bestimmten Mustern. Trifft es auf elektromagnetische Felder, ändern sich seine Geschwindigkeiten. Dieser Effekt, alltäglich bei Regenbögen gesehen, sollte bei FRBs vorhersehbar sein. In kosmischen Begriffen sollten die elektromagnetischen Eigenschaften interstellarer und intergalaktischer Materie FRBs auf vorhersehbare Weise beeinflussen, entsprechend etablierten wissenschaftlichen Vorhersagen.

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Analyse offenbart erste Theorie

FRBs könnten als kosmische Maßstäbe dienen. Ihre Interaktion mit Materie könnte helfen, Entfernungen zu messen und verborgene Materie aufzuspüren. Diese Theorie basiert auf der sogenannten Macquart-Relation. Sie verknüpft Dispersion der Wellenlängen der Bursts mit ihrer Reise durch den Kosmos. Aber FRB 20220610A passt nicht dazu, was Hinweise auf eine unregelmäßige Beschaffenheit des Weltraums gibt.

Die Entdecker*innen des seltsamen Signals aus dem All stellen im Rahmen ihrer Analyse die Vermutung auf, dass ein Sturm aus magnetisiertem Plasma die ungewöhnliche Beschaffenheit von FRB 20220610A verursacht haben könnte. Dieser könnte in seiner in seiner Wirtsgalaxie auftreten und seine spektralen Eigenschaften verändern. Zunächst handelt es sich dabei aber lediglich um eine Theorie, die weiterer Untersuchungen bedarf.

Quelle: „A luminous fast radio burst that probes the Universe at redshift 1“ (Science, 2023)

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