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„Außerirdische Technologie“? Forscher entdecken nach 10 Jahren mögliche Quelle für Signal aus dem All

Ein „Signal aus dem All“ ist nicht immer gleich, wonach es aussieht. Manchmal ist es einfach nur ein Lastwagen, der am Empfänger vorbeifährt.

Illustration seismischer Aktivitäten
© Witri - stock.adobe.com

Fermi-Paradoxon: Wo sind die Aliens?

Sind wir Menschen im All wirklich allein? Immer wieder diskutiert die Wissenschaft über die Frage, ob es außerirdisches Leben im Universum gibt. Das Fermi-Paradoxon will die Frage beantworten, warum wir allein sein könnten.

Seit die Menschheit ihre Teleskope und Satellitenschüsseln in Richtung der unendlichen Weiten richtet, empfängt sie Signale aus dem All. Mal gehen diese von Sternen oder Schwarzen Löchern aus, mal stammen sie von Asteroiden und Kometen. Manchmal aber lassen sie sich nicht ganz so einfach zuordnen. Das war beispielsweise 2014 der Fall, als Forschende glaubten, Hinweise auf intelligentes außerirdisches Leben entdeckt zu haben.

Wohl doch kein Signal aus dem All

Damals, vor rund zehn Jahren, trat über dem Westpazifik ein Meteorit in die Atmosphäre ein. Zur selben Zeit vernahmen die Instrumente einer seismischen Station auf der Insel Manus ein eigenartiges Signal. Für einige stand damit fest: Das Objekt aus dem All musste dieses seismische Signal aussenden. Diese „Lokalisierung des ersten interstellaren Meteors mit Seismometerdaten“ veröffentlichten Forschende schließlich 2023 im Fachjournal Signals.

Gestützt wurde ihre Vermutung durch die angeblichen Überbleibsel des Körpers sowie die dadurch entstandenen Furore. Denn was man da 2023 aus dem Ozean zog, sollte nicht weniger sein als „außerirdische Technologie“. Aufgestellt wurde diese Annahme dabei nicht von irgendwelchen Hobby-Astronom*innen, sondern von einem 34-köpfigen Team Forschender von einigen namhaften Universitäten – darunter Harvard und Berkley.

Mittlerweile scheint jedoch klar zu sein: Das vermeintliche Signal aus dem All stammte wahrscheinlich von nichts weiter als einem Lastwagen, der zu einer ungünstigen Zeit die seismische Station passierte.

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Harte Kritik an bisherigen Untersuchungen

„Das Signal änderte im Laufe der Zeit seine Richtung und entsprach genau einer Straße, die am Seismometer vorbeiführt“, erklärt Benjamin Fernando, ein Planetenseismologe an der Johns Hopkins University. „Es ist wirklich schwierig, ein Signal zu nehmen und zu bestätigen, dass es nicht von etwas stammt. Aber wir können zeigen, dass es viele solcher Signale gibt und dass sie alle Eigenschaften haben, die wir von einem Lastwagen erwarten würden, aber keine der Eigenschaften, die wir von einem Meteor erwarten würden.“

Auch der Fundort der angeblichen Trümmerstücke stimme nicht mit den tatsächlichen Daten überein. „Der Ort der Feuerkugel war sehr weit von dem Ort entfernt, an dem die ozeanografische Expedition diese Meteoritenfragmente auffing“, so der Wissenschaftler. „Sie haben nicht nur das falsche Signal verwendet, sondern auch an der falschen Stelle gesucht.“ Was auch immer auf dem Meeresboden gefunden worden sei, habe nichts mit diesem Meteor zu tun.

Gemeinsam mit seinem Team will Fernando die Ergebnisse seiner Untersuchung im Rahmen der Lunar and Planetary Science Conference am 12. März präsentieren und damit die Mär vom Signal aus dem All debunken.

Quelle: „Localizing the First Interstellar Meteor with Seismometer Data“ (Signals, 2023); „Discovery of Spherules of Likely Extrasolar Composition in the Pacific Ocean Site of the CNEOS 2014-01-08 (IM1) Bolide“ (arXiv, 2023); Johns Hopkins University; Lunar and Planetary Institute

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