Ein gewaltiges Loch in der Atmosphäre der Sonne gibt Wissenschaftler*innen Rätsel auf. Das sogenannte koronale Loch ist 800.000 Kilometer breit – etwa 62-mal so groß wie die Erde. Es bläst einen schnellen Strom von Sonnenwind in Richtung unseres Planeten und könnte in den kommenden Tagen spektakuläre Polarlichter verursachen. Doch neben den faszinierenden Lichtspielen gibt es auch mögliche Risiken.
Ein gigantisches Loch in der Sonne
Die Sonne zeigt sich aktuell mit einer außergewöhnlichen Struktur: Ein riesiges koronales Loch hat sich in ihrer Atmosphäre gebildet. Diese dunklen Regionen entstehen, wenn sich das Magnetfeld der Sonne öffnet und heiße Gase ungehindert ins All strömen. Ein besonders großes Exemplar in der Sonnenatmosphäre soll dabei wohl derzeit der Erde direkt zugewandt sein und einen Strom Sonnenwind in Richtung Erde schießen, berichtet Space.com. Dabei wird erwartet, dass dieser Sonnenwind bereits am 31. Januar oder 1. Februar auf die Erde trifft.
Eine direkte Folge des Sonnenwindes könnten beeindruckende Polarlichter sein. Diese entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne auf das Magnetfeld der Erde treffen und mit der Atmosphäre interagieren. Besonders in den nördlichen Breitengraden kann es zu farbenprächtigen Leuchterscheinungen kommen.
Laut NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), die Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten, könnte der Sonnensturm geomagnetische Aktivitäten der Stufe G1 auslösen. Das bedeutet zwar keinen globalen Blackout, doch für Polarlicht-Fans dürfte es eine vielversprechende Nacht werden.
Lesetipp: Hier könnte es außerirdisches Leben geben: „Super-Erde“ überrascht Forscher
Auswirkungen auf die Erde
Neben der faszinierenden Optik gibt es jedoch auch potenzielle Risiken. Geomagnetische Stürme können den Satellitenbetrieb stören und Funksignale beeinflussen. „Wenn sich ein koronales Loch zum Zentrum der Sonne dreht, beginnt mit erhöhter Geschwindigkeit seine Reise in Richtung unseres Planeten“, erklärt Shawn Dahl vom Space Weather Prediction Center der NOAA gegenüber dem britischen Express. Je nach Stärke der Stürme könnten auch Stromnetze betroffen sein, wenngleich Expert*innen hier nur geringe Auswirkungen erwarten.
Die aktuelle Prognose sieht lediglich einen schwachen geomagnetischen Sturm vor. Doch Weltraumwetter ist schwer vorhersehbar. Es gibt Fälle, in denen Sonnenstürme stärker ausfallen als erwartet. Auch wenn diesmal kein großer Sturm zu befürchten ist, behalten Forscher*innen die Entwicklung genau im Blick. Wer Polarlichter sehen möchte, sollte sich in dunkle, wenig beleuchtete Gegenden begeben – am besten in den hohen Norden Europas oder Nordamerikas.
Das koronale Loch ist ein weiteres Beispiel für die unberechenbare Dynamik der Sonne. Je näher sich unser Zentralgestirn dem Höhepunkt seines Aktivitätszyklus nähert, desto häufiger treten solche Phänomene auf. Forscher*innen untersuchen weiterhin, welche langfristigen Auswirkungen diese Sonnenaktivität auf unser Klima und unsere Technologie haben könnte. Für die kommenden Tage gilt aber vor allem: Augen auf den Himmel – es könnte ein beeindruckendes Naturschauspiel bevorstehen.
Quellen: Space.com, Express
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.