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Alle 4,5 Tage: NASA entschlüsselt mysteriöses Signal aus dem All

Ein mysteriöses Signal aus den Tiefen des Alls beschäftigt NASA-Forschende. Die Röntgenquelle Ansky sendet alle viereinhalb Tage gewaltige Energieausbrüche.

KI-generiertes Bild eines Radioteleskops
© Ben - stock.adobe.com / Canva.com [M]

Schwarze Löcher – das solltest du wissen

Über Schwarze Löcher gibt es vieles zu wissen. Wir verraten dir einige der wichtigsten Fakten über die geheimnisvollen Giganten.

NASA-Wissenschaftler*innen haben ein rätselhaftes, regelmäßig wiederkehrendes Signal aus dem All entdeckt. Die Quelle des Röntgensignals trägt den Namen Ansky und sendet in einer weit entfernten Galaxy etwa alle viereinhalb Tage extrem starke Ausbrüche aus. Diese Eruptionen dauern rund anderthalb Tage und gehören zu den energiereichsten ihrer Art. Beobachtet wurden sie mit dem Neutronenstern-Innenaufbau-Explorer (NICER)-Teleskop an Bord der Internationalen Raumstation.

Mögliche Quelle für Signal aus dem All

Ansky liegt rund 300 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Jungfrau. Zum ersten Mal fiel das System im Jahr 2019 durch einen auffälligen Ausbruch im sichtbaren Licht auf. Es stellte sich heraus, dass Ansky sogenannte quasi-periodische Eruptionen (QPEs) erzeugt. Es ist erst das achte bekannte System mit solchen Ausbrüchen – und das bisher eindrucksvollste, was Energie und Regelmäßigkeit angeht.

Die Forschenden vermuten, dass ein kleinerer Himmelskörper – etwa ein Stern oder ein dichter Planet – regelmäßig durch die Gasscheibe eines supermassereichen Schwarzen Lochs hindurchstößt. Dabei wird heißes Gas freigesetzt, das in Röntgenstrahlung aufleuchtet. Weil der Orbit dieses Objekts sich mit der Zeit verändert und immer enger wird, kommt es zu wiederholten Ausbrüchen. Die enorme Gravitation in der Nähe des Schwarzen Lochs verzerrt zusätzlich den Raum und beeinflusst die Umlaufbahn.

NICER konnte Ansky bis zu 16-mal täglich beobachten. Das ermöglichte es den Forschenden, den genauen Ablauf der Eruptionen zu verfolgen, die wohl zu dem Signal aus dem All führen. Jeder Ausbruch schleudert eine Gasmenge ins All, die etwa der Masse von Jupiter entspricht. Diese Materie wird mit etwa 15 Prozent der Lichtgeschwindigkeit hinausgeschleudert.

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„Geheimnisvolle und äußerst interessante Phänomene“

„Diese QPEs sind geheimnisvolle und äußerst interessante Phänomene“, erklärte Joheen Chakraborty, Doktorand am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, in einer Pressemitteilung der NASA. „Einer der faszinierendsten Aspekte ist ihre quasi-periodische Natur. Wir sind immer noch dabei, die Methoden und Rahmenbedingungen zu entwickeln, die wir brauchen, um die Ursachen von QPEs zu verstehen, und die ungewöhnlichen Eigenschaften von Ansky helfen uns, diese Werkzeuge zu verbessern.“

Neben NICER kamen im Rahmen der Studie, die Chakraborty und sein Team im Astrophysical Journel veröffentlichten, auch Daten des europäischen Röntgenteleskops X-ray Multi-Mirror (XMM)-Newton sowie der NASA-Observatorien Chandra und Swift zum Einsatz. Sie halfen dabei, die Gasblasen in ihrer Ausdehnung und Temperatur detailliert zu vermessen. Trotz eines technischen Problems – eines Lichtlecks im Jahr 2023 – konnte NICER weiterhin entscheidende Beobachtungen liefern.

Die Erkenntnisse rund um Ansky sind auch für die Vorbereitung künftiger Missionen wie Laser-Interferometer-Weltraumantenne (LISA) wichtig. Diese soll Gravitationswellen von Systemen wie Ansky messen, in denen ein kleiner Körper ein supermassereiches Schwarzes Loch umkreist. Je besser man solche Systeme jetzt versteht, desto genauer lassen sich künftige Messdaten und vergleichbare Signale aus dem All einordnen.

Quellen: NASA; „Rapidly Varying Ionization Features in a Quasi-periodic Eruption: A Homologous Expansion Model for the Spectroscopic Evolution“ (The Astrophysical Journal, 2025)

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