Das Weltall ist ein noch recht unerforschtes Gebiet der Wissenschaft. Aufgrund seiner enormen Größe und der großen Entfernung gestaltet sich die tiefere Analyse schwierig und schreitet nur langsam voran. Nun ist einem internationalen Forscherteam allerdings ein Durchbruch gelungen, der bedeutend für das kosmologische Modell zur normalen Materie ist.
Weltall: Normale Materie nachgewiesen
Das kosmologische Modell geht davon aus, dass das Weltall zu etwa fünf Prozent aus Materie, zu etwa 27 Prozent aus Dunkler Materie und zu knapp 68 Prozent aus Dunkler Energie besteht. Problematisch gestaltet sich bei dieser Annahme, dass bisher nur etwa die Hälfte der „normalen“ Materie direkt nachgewiesen werden konnte. Der Rest gilt als fehlend oder vermisst. Im Fachjargon wird dabei auch von der bayronischen Materie gesprochen.
Ein internationales Forscherteam hat nun sogenannte baryonische Gasfilamente genauer untersucht. Dabei handelt es sich um fadenförmige Strukturen aus extrem heißem Gas, die einen Teil der baryonischen Materie darstellen und sich zwischen den Galaxien erstrecken. Mithilfe von Simulationen konnten die Wissenschaftler*innen nun zeigen, dass sich der bislang fehlende Teil der normalen Materie in genau diesen Filamenten verbirgt. Die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics, erklären, warum diese Materie bisher unentdeckt blieb: Sie ist so dünn und heiß verteilt, dass sie mit bisherigen Methoden kaum sichtbar war.
Lesetipp: Dunkle Materie entdeckt: Neues Verfahren begeistert Forscher – „unglaublich stark“
Bedeutende Entdeckung
„Wir hatten nicht erwartet, dass unsere neue Methode das Signal der fehlenden Baryonen so effektiv isoliert“, erklärt Forschungsleiter Konstantinos Migkas in der Pressemeldung der Universität Bonn. Die Ergebnisse seien bedeutend, weil frühere Ergebnisse zur Materie, die bisher als fehlerhaft galten, nun doch verwertet werden können.
Dank der Studie wird das kosmologische Modell gestärkt und das langjährige Rätsel über die vermisste Materie im Weltall gelöst. Darüber hinaus ebnet die Analyse den Weg für weitere Studien, die helfen könnten, die Verbindungen zwischen Galaxien und die Verteilung der Materie im Universum besser zu verstehen.
Quellen: „Detection of pure warm-hot intergalactic medium emission from a 7.2 Mpc long filament in the Shapley supercluster using X-ray spectroscopy“ (Astronomy & Astrophysics, 2025), Universität Bonn
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.