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Physik: Forscher macht „Interstellar“ real – und ermöglicht Vorhersagen

Auch wenn die meisten Menschen kein großes Interesse an theoretischer Physik haben, bestimmt sie unser Leben immer wieder. Das gilt auch für die Erforschung von Zeit.

Stundenglas zeigt die Zeit an.
© Min Chiu - stock.adobe.com

Einsteins Relativitätstheorie: Erstaunliche Alternative übertrifft sie ausgerechnet in diesem Punkt

Forscher nahmen es mit den Ungereimtheiten des Einstein-Modells auf und entdeckten dabei eine erstaunliche Alternative zur wahrscheinlich berühmtesten physikalischen Annahme.

Die Zeit ist eine der wichtigsten Konstanten im gesamten Universum, vielleicht die wichtigste Konstante. Doch sie zu beschreiben und zu verstehen, ist schwer. Ein Physiker aus Alaska schlägt nun eine Theorie vor, die unser gesamtes Verständnis revolutionieren könnte.

Zeit: Möglicherweise Vorhersagen möglich

Bei der Theorie könnte es sich um einen ersten Schritt in Richtung der „Weltformel“ handeln, wenn sie in der Realität belegt werden kann. Die „Weltformel“ bezeichnet eine Theorie, nach der es der Physik möglich sein müsste, in einer einzigen Formel das Zusammenspiel der vier Kräfte der Natur zu beschreiben, wobei die Zeit bisher außen vor bleibt. Diese vier Phänomene umfassen Elektromagnetismus, nukleare Kraft, schwache nukleare Kraft und Schwerkraft.

Der Forscher Gunther Kletetschka der Universität Alaska konnte nun eine Formel präsentieren, die Zeit als Grundkonstante festlegt. Dabei setzt sich Kletetschka von Einsteins Grundannahme ab, dass sich sämtliche Phänomene in der sogenannten „Raumzeit“ abspielen, also in einer Kombination aus Raum und Tempus. Diese ist bei Einstein lediglich eindimensional, während der Raum die restlichen drei Dimensionen einnimmt.

Kletetschka hingegen formuliert seine Theorie so, dass die Zeit, nicht der Raum, in drei Dimensionen funktioniert, wie seine Universität berichtet. Diese macht sich die Quantenphysik zunutze, indem sie annimmt, dass eine Dimension den Fortgang eines Intervalls beschreibt, eine andere zum Beispiel verschiedene Versionen, wie dieses Intervall sich ereignen kann. Die dritte Dimension ist dann die Möglichkeit, beides miteinander zu verbinden. Damit könnten Vorhersagen möglich sein, wie sich Moleküle unter Laborbedingungen verhalten werden.

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„Interstellar“ im echten Leben

Diese Theorie von Zeit verkehrt dabei unser Konzept von Ursache und Folge. Zwar benötigen Folgen immer noch ihre Ursachen, doch ist hier ihre mathematische Formel komplexer, um die drei Dimensionen mit einzuberechnen. Diese Konfiguration ermöglicht es erst, die Theorie physikalisch zu testen. Bekannt ist das Konzept bereits, viele dürften es zum Beispiel in Christopher Nolans Film „Interstellar“ kennengelernt haben.

Allerdings ereignen sich die zweite und dritte Dimension von Zeit nach dieser Theorie nicht immer. Stattdessen kommt es nur zu einem zeitlich dreidimensionalen Ereignis, wenn zugleich extreme Mengen von Energie freigesetzt werden. Dies lässt sich nur unter Einbindung der Quantenphysik in die herkömmliche Gravitationstheorie beschreiben. Genau das könnte Kletetschka mit seiner Formel gelungen sein, falls die unerlässlichen Tests Beweise liefern können.

Die Gleichung lautet MU = (2.0 +/- 0.1) * 10^16 GeV und ist in der Studie des Forschers zu finden.

Quellen: University of Alaska Presseportal, „Three-Dimensional Time: A Mathematical Frameworkfor Fundamental Physics“ (World Scientific, 2025)

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