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Asteroid: Uraltes Gestein wirft überraschende Fragen auf – „unerwartet“

Ein Asteroid scheint in der Weltraumforschung im Vergleich zum Mars uninteressant. Neue Ergebnisse aus Japan überzeugen vom Gegenteil.

Asteroid im Weltall. (KI-generiertes Bild)
© Kan - stock.adobe.com

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Regelmäßig stoßen Forscher*innen auf neue Mysterien aus dem Weltall. Ob es nun ein neues Foto von einem Mars-Rover ist oder eine frische Gesteinsprobe – oft liefern solche Funde Antworten, werfen aber zugleich auch neue Fragen auf. So auch bei der Untersuchung des Asteroiden Ryugu.

Asteroid-Gestein enthält unerwartetes Material

Der Asteroid Ryugu wurde 1999 erstmals entdeckt. Proben zur Untersuchung wurden allerdings erst zwei Jahrzehnte später, am 6. Dezember 2020, durch die japanische Raumfahrtagentur JAXA auf die Erde gebracht. Seither wird das Gestein gründlich erforscht. Ein Team der Universität Hiroshima kam nun zu einem überraschenden Ergebnis.

Laut einer Pressemitteilung der Universität, die via Phys.org veröffentlicht wurde, entdeckten die Wissenschaftler*innen das Mineral Djerfisherit in einem Korn von Ryugu. Dabei handelt es sich um ein kaliumhaltiges Eisen-Nickel-Sulfid. Das Besondere: Dieses Mineral entsteht normalerweise nicht unter den Bedingungen, wie sie für Ryugu angenommen werden. „Das ist so, als würde man einen tropischen Samen im arktischen Eis finden“, veranschaulicht Masaaki Miyahara, Professor an der Universität Hiroshima.

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Verschiedene Theorien zur Entdeckung

Djerfisherit bildet sich typischerweise in wärmeren Umgebungen des Sonnensystems. Für Ryugu, der in einer kalten Umgebung entstanden ist, wäre das ungewöhnlich. „Das deutet entweder auf eine unerwartete lokale Umgebung oder auf einen Langstreckentransport im frühen Sonnensystem hin“, so Miyahara.

Das Forschungsteam stellt daher zwei Hypothesen zur Entstehung des Minerals auf:

  • 1.Theorie: Das Mineral könnte von einer anderen Quelle stammen und während der Entstehung von Ryugu in den Asteroiden gelangt sein.
  • 2.Theorie: Djerfisherit könnte direkt auf Ryugu entstanden sein, als die Temperatur dort auf über 350  Grad angestiegen ist. Ein Laborexperiment zeigte, dass sich das Mineral unter solchen Bedingungen bilden kann.

Die zweite Hypothese halten die Wissenschaftler*innen für wahrscheinlicher. In weiteren Analysen wollen sie nun herausfinden, wie das Mineral tatsächlich entstanden ist. Damit hoffen sie, das Verständnis von Planetenbildung und Materialtransport im frühen Sonnensystem zu vertiefen.

Quelle: „Unexpected mineral in a Ryugu grain challenges paradigm of the nature of primitive asteroids“ (Phys.org, 2025)

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