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Nordsee: Gewaltige Strukturen unter dem Meer gefunden – es sollte sie gar nicht geben

Die Nord- und Ostsee bieten für die Forschung immer wieder wichtige Erkenntnisse. Das liegt unter anderem daran, dass sie vergleichsweise leicht zu untersuchen sind.

Ansicht der Nordsee von oben (KI-generiertes Bild).
© futurezone.de via Midjourney

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In der Nordsee konnte eine Gruppe aus Forscher*innen gleich eine ganze riesige Formation aus Sandstrukturen entdecken. Das Problem bei den Strukturen ist, dass diese dort eigentlich gar nicht sein sollten.

Nordsee: Das liegt unter der Oberfläche

Genauer geht es sogar um mehrere hundert Sandwellen in der Nordsee, die die Forschenden mithilfe von Klangwellen-Messungen finden konnten. Aus den Wellen bauten sie ein 3D-Bild, das die Oberfläche des Meeresgrundes an einigen Stellen deutlich akzentuierte, wie sie in ihrer Studie darstellen. Die Sandstrukturen sind teils mehrere Kilometer lang. Besonders an ihnen sind aber nicht nur die Ausmaße, sondern auch ihr „Alter“.

Denn auch bei geologischen Formationen ist es wichtig, sich über deren Alter Gedanken zu machen. Üblicherweise haben es gerade jüngere Strukturen besonders schwer, sie lagern sich zwar an, werden dann aber wieder von den älteren Sand- oder Steinformen abgespült. Anders verhält es sich anscheinend hier. Die gewaltigen Sandbänke sind jung, und sie verdrängen den Wissenschaftler*innen zufolge ältere Varianten vom Meeresboden. „Jung“ ist hier allerdings im Kontext zu sehen: Sie formierten sich vermutlich vor einigen Millionen Jahren, wie das Medium Phys.org erklärt.

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Es gibt eine mögliche Erklärung

Die Wissenschaft hat auch einen Namen für das Phänomen, das offenbar durch die Sandbänke in der Nordsee stattfindet: „Stratigraphische Inversion“. Stratigraphie bezeichnet in der Geologie die Erforschung von Gesteinsschichten und ihrer Zusammensetzung. Im aktuellen Fall zählen auch die Sandberge zu solchen Schichten. Wegen der umgekehrten Verdrängung unter Wasser handelt es sich allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine ebensolche „Inversion“.

Das ist allerdings noch lange nicht die ganze Geschichte. Denn den Forscher*innen zufolge zeigen die Entdeckungen in der Nordsee, welche bisher unbekannten geologischen Prozesse am Meeresboden ablaufen. Die Erkenntnisse über diese Vorgänge könnten dabei helfen, künftige Bohrstellen für Ölplattformen zu identifizieren. Überdies gibt es Pläne, überschüssiges CO2 sicher am Meeresboden zu lagern. Solche Strukturen sind möglicherweise der ideale Ort dafür, da sie sich durch hohe Stabilität auszeichnen.

Quellen: Phys.org, „Km-scale mounds and sinkites formed by buoyancy driven stratigraphic inversion“ (communications earth & environment 2025)

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Das Titelbild dieses Artikels wurde von der Redaktion unter Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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