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Pazifik: Forscher lüften Geheimnis um rätselhaftes Massensterben – „wirklich ziemlich grausam“

Mit Seesternen verbinden die meisten den freundlichen Patrick aus der Kinderserie SpongeBob. Die wenigsten denken an einen Riesen-Seestern-Friedhof im Pazifik.

Riffe und Fische im Meer.
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Was im Meer vor sich geht, ist für den Menschen nicht so einfach nachvollziehbar. Die Entfernung und Dunkelheit stellen eine große Herausforderung dar. So dauerte es auch über ein Jahrzehnt, bis Forscher*innen das Massensterben von Seesternen im Pazifik vollständig klären konnten.

Pazifik: Über fünf Milliarden tote Seesterne

Im Pazifik sorgten Sonnenblumen-Seesterne lange Zeit für Ordnung, indem sie die wichtigen Algenwälder vor Seeigel schützten. Seit sie 2013 aber in Massen sterben, kämpfen die Wälder ums Überleben. Knapp fünf Milliarden Seesterne sind seitdem gestorben. Darunter waren auch 19 weitere Seesternarten, der Sonnenblumen-Seestern war mit über 90 Prozent Verlust aber am stärksten betroffen. „Es ist wirklich ziemlich grausam“, fasst Meeresökologin Alyssa Gehman vom Hakai-Institute die Situation zusammen.

Forscher*innen untersuchen seither die Ursache. Allerdings konnte erst jetzt ein eindeutiger Auslöser bestimmt werden, wie in einem Forschungspapier in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution veröffentlicht wurde. Dazu untersuchte das Team um Melanie B. Prentice vom Hakai-Institut Gewebeproben von kranken und gesunden Seesternen.

Im Mittelpunkt der Analyse standen ihr Blut, auch Coelomflüssigkeit genannt, und Wasserproben aus ihrem Lebensraum. Das Ergebnis: Bei erkrankten Seesternen fanden sich massiv erhöhte Mengen von Vibrio pectenicida Bakterien (insbesondere der Stamm FHCF-3), die bei Gesunden fehlten.

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Bakterium Ursache fürs Sterben

Um das Bakterium als eindeutige Ursache für das Massensterben im Pazifik identifizieren zu können, führten die Forscher*innen weitere Experimente durch. In kontrollierten Labor-Tests injizierten sie gesunden Seesternen diese Vibrio-Bakterien, woraufhin die Tiere innerhalb weniger Tage die typischen Symptome entwickelten und starben – genauso wie in der Natur. Das Bakterium konnte somit als eindeutiger Auslöser bestimmt werden.

„Diese Muster von Vibrio deuten im Allgemeinen darauf hin, dass wir uns wirklich mit diesem Thema befassen sollten, um zu sehen, wie wichtig die Temperaturabhängigkeit ist“, erklärt Alyssa Gehman, Mitautorin der Studie, in einer Pressemitteilung (via EurekAltert). Denn die Verbreitung dieses Krankheitserregers hängt offenbar eng mit steigenden Meerestemperaturen zusammen. Vibrio-Bakterien wachsen bei wärmerem Wasser stärker  und breiten sich schneller aus.

Quellen: „Vibrio pectenicida strain FHCF-3 is a causative agent of sea star wasting disease“ (Nature Ecology & Evolution, 2025); The Oregonian; Hakai Institute (via EurekAltert!).

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