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Zu wenig Schlaf: Besorgniserregende Studie – geh jetzt besser ins Bett

Eine neue Studie kommt zu einem überraschenden wie auch besorgniserregenden Ergebnis. Demnach verändert Schlafmangel die eigene Persönlichkeit zum schlechten.

Gähnende Frau auf dem Sofa.
Schlafmangel kann schwerwiegende Folgen haben laut einer neuen Studie. © imago images / Shotshop

Viele Menschen sehnen sich am Ende eines langen Tages nach dem gemütlichen Bett und einer guten Portion Ruhe. Doch immer wieder kann diese aus vielerlei Gründen gestört werden. Wer dann unter Schlafmangel leidet, riskiert die Veränderung eigener Wesenszüge, wie eine neue Studie nun aufzeigt.

Schlafmangel macht Menschen weniger hilfsbereit

Für die neue Untersuchung an der University of California, Berkeley, haben sich Forschende das Verhalten von Teilnehmenden genau angeschaut. Dabei ging es zuerst um deren eigene Angaben zur Hilfsbereitschaft nach einer Nacht. Anschließend verglich man die Antworten erneut nach 24 Stunden ohne Ruhe. Bei Personen mit Schlafmangel nahm die selbst übermittelte Hilfsbereitschaft um 78 Prozent ab.

Nach Professor Matthew Walker, Ko-Autor der Studie, kann fehlender Schlaf unsoziales Verhalten in Menschen auslösen. Stattdessen werde man egoistischer. Um die Erkenntnisse aus den Umfragen zu untermauern, führten er und sein Team Hirnscans der Probandinnen und Probanden durch. Dabei erkannten sie reduzierte Aktivitäten in der Hirnregion, die für soziales Verhalten zuständig ist.

Freunde oder Fremde – Auswirkungen machen keinen Unterschied

Schon eine Stunde zu wenig Schlaf kann eine Reduktion der Hilfsbereitschaft nach sich ziehen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, um wen es im Detail geht. Man konnte beobachten, dass Personen weder Freunden, Verwandten noch Fremden helfen wollten.

Dies könnte nicht nur Folgen für Individuen oder einen kleinen Personenkreis haben – auch gesamtgesellschaftlich muss ausreichend Schlaf vorhanden sein. Denn gegenseitige Hilfe und Kooperation sind grundlegende Pfeiler einer zivilisierten Gesellschaft. Doch in den letzten 50 Jahren sei die Menge an Schlaf insgesamt deutlich zurückgegangen. Dies kann also langfristig weitrechende und schwerwiegende Folgen für alle haben.

Ganze Berufsgruppen gefährdet

Zu diesem Punkt haben sich die Forschenden insgesamt drei Millionen wohltätige Spenden vor und nach einer Zeitumstellung angeschaut. Ging damit eine Stunde weniger Schlaf einher, konnten sie einen Rückgang an Spenden um zehn Prozent feststellen.

Vor diesem Hintergrund ist ein Blick auf bestimmte Berufe ebenfalls sehr wichtig. Vor allem dort, wo (Nacht-)Schichtdienste anfallen, könnte dies sehr relevant werden. Arzt- und Pflegepersonal sowie die Polizei seien chronisch müde. Und die Studie legt nahe, dass ihre Hilfsbereitschaft darunter leiden könnte.

Es gibt Hoffnung

Immerhin lässt sich der Verlust der Hilfsbereitschaft durch Schlafmangel einfach wiederherstellen. Man muss sicherstellen, dass man später ausreichend Schlaf bekommt. Die reine Dauer ist dabei weniger entscheidend als die pure Qualität der Nachtruhe. Damit stellt man übrigens einer anderen Studie zufolge auch sicher, dass man mit mehr Schlaf Menschen mehr vertraut.

Quelle: „Sleep loss leads to the withdrawal of human helping across individuals, groups, and large-scale societies“ (PLoS Biology journal, 2022)

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