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Herzinfarkt: Forscher finden überraschenden neuen Auslöser – Schadstoff ist fast überall vorhanden

Ein Forschungsteam hat die Halsschlagadern von über 200 Menschen untersucht. Dabei entdeckten sie etwas, das nicht da sein dürfte und zu fatalen Herzproblemen führen könnte.

Mann greift sich an die Brust.
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Wissenschaftler*innen aus Italien haben vermutet das Mikroplastik im menschlichen Körper zu schweren Herzproblemen führen kann. Dafür haben sie die Arterien von 257 Patient*innen nach dem Schadstoff abgesucht. Nun wurde das erschreckende Ergebnis veröffentlicht: Menschen mit Mikroplastik in ihren Blutgefäßen, hatten nicht nur ein höheres Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, sondern auch früher zu sterben.

Risiko für Herzinfarkt ist fünfmal höher

Bei Mikro- und Nanoplastik handelt es sich um winzige Partikel, die sich von Kunststoffen ablösen. Sie sind so klein, dass sie in menschliche Zellen eindringen können. Die Teilchen wurden bereits fast überall gefunden, in unserem Essen, in der Luft, die wie atmen oder selbst in den Wolken. Es ist schon lange bekannt, dass sich das Plastik mittlerweile auch im menschlichen Blut befindet.

Jahrelang konnte aber über mögliche gesundheitliche Schäden, wie einem erhöhtem Herzinfarkt-Risiko aufgrund von Mikroplastik nur spekuliert werden. Nun wurde der Zusammenhang zum ersten Mal wissenschaftlich nachgewiesen. Die Studie im New England Journal of Medicine stellt damit einen entscheidenden Durchbruch der Medizingeschichte dar.

Die Forscher*innen aus Neapel untersuchten dafür die fetthaltigen Cholesterinablagerungen, auch Plaque genannt, aus den Halsschlagadern der Menschen. In den folgenden 34 Monaten beobachteten sie die Teilnehmer*innen. Dabei stellten sie fest, dass diejenigen, die Mikroplastik in ihrer Plaque-Probe hatten, fast fünfmal häufiger einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten.

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Mikroplastik kann zu Blutgerinnsel führen

Die Wissenschaftler*innen haben dafür auch bereits eine mögliche Erklärung gefunden. Das erklärt Giuseppe Paolisso, Professor für Medizin und Mitautor der Studie, in einem Interview mit dem Spiegel. „Mikro- und Nanoplastik ist ein Fremdkörper, es wird vom Immunsystem als Feind erkannt, und das Immunsystem versucht, die Plastikpartikel zu zerstören. Dabei kommt es zu einer Entzündungsreaktion. […] Die Plaque bricht dann leichter auf, und es bildet sich ein Thrombus, ein Blutgerinnsel, das einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verursachen kann.“

Paolisso macht aber auch klar, dass dies erst ein erster Schritt in der Erforschung der Folgen von Mikroplastik für den menschlichen Körper ist. „Es ist ein bisschen so, als hätten wir mit unserer Untersuchung mit einem kleinen Licht in der Hand einen großen dunklen Raum betreten. Wir haben jetzt einen ersten Hinweis, dass es diese Gefahr durch Mikro- und Nanoplastik geben könnte – aber vieles ist noch ungeklärt“.

Für weitere Erkenntnisse bräuchte es eine große Populationsstudie mit vielen Tausend Teilnehmer*innen. So könnten noch genauere Informationen über den Zusammenhang von Mikroplastik und einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko erzielt werden. Das werde aber wohl leider noch lange dauern, so der Wissenschaftler.

Quellen: Spiegel, Microplastics and Nanoplastics in Atheromas and Cardiovascular Events (New England Journal of Medicine, 2024)

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