Der Klimawandel bedroht längst nicht mehr nur Eisbären, Wälder oder Gletscher. Auch dein Körper leidet unter den Folgen – und zwar stärker, als du vielleicht denkst. Besonders betroffen: deine Augen. Während viel über die Auswirkungen auf Lunge, Haut oder Herz gesprochen wird, bleibt ein lebenswichtiges Sinnesorgan oft unbeachtet. Dabei kann die Erderwärmung deine Sehkraft dauerhaft schädigen.
Klimawandel schadet den Augen
Krankheiten wie eine Katarakt (Grauer Star), Bindehautentzündungen oder Hornhautentzündungen sind keine seltenen Diagnosen – sie betreffen Millionen von Menschen weltweit. Doch was viele nicht wissen: Der Klimawandel erhöht das Risiko für genau diese Augenerkrankungen erheblich. Die stärkere Ultraviolette (UV)-Strahlung und extreme Hitze setzen deinen Augen Tag für Tag zu.
Ein eindrückliches Beispiel liefert Alka Kamble, eine Landarbeiterin aus Indien. Jahrzehntelang arbeitete sie ohne Sonnenbrille unter glühender Sonne auf den Feldern. Ihre Augen begannen zu verschwimmen, die Sicht wurde schlechter – bis nur noch eine Operation half. Die Diagnose: Katarakt, wahrscheinlich verursacht durch langjährige Überbelastung durch Sonnenlicht. Wie Kamble geht es weltweit Millionen von Menschen, schreibt das Knowable Magazine.
Die Forschung zeigt inzwischen klar: Mit steigenden Temperaturen steigt auch die Zahl der Augenkrankheiten. Der Grund? Bei starker Hitze bildet dein Körper vermehrt sogenannte reaktive Sauerstoffspezies – Moleküle, die Proteine in der Augenlinse angreifen und trüben. Die Linse kann diese Schäden nicht selbst reparieren. Je mehr Zeit du also in der Hitze verbringst, desto höher dein Risiko für eine dauerhafte Sehschwäche.
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Nicht nur Grauer Star
In Südspanien zeigte eine zehnjährige Studie: Pro zusätzlichem Grad Celsius stieg die Zahl der Katarakt-Erkrankungen um 370,8 Fälle je 100.000 Menschen. Besonders betroffen waren Menschen im Alter von 15 bis 49 Jahren, die überwiegend in der Landwirtschaft arbeiteten.
Neben Grauem Star treten durch den Klimawandel vermehrt weitere Erkrankungen auf:
- Keratitis: eine Entzündung der Hornhaut, meist durch Hitze oder Infektionen ausgelöst
- Pterygium: ein Gewebewachstum über das Auge, oft verursacht durch UV-Strahlung
- Konjunktivitis (auch bekannt als Bindehautentzündung): durch Hitze, Staub oder Allergien hervorgerufen
In einer Studie in China mit fast 60.000 Teilnehmenden stieg das Risiko für Konjunktivitis um rund 16 Prozent, wenn die Temperatur über 28,7 Grad Celsius lag – im Vergleich zu milderen Tagen bei etwa 10,7 Grad Celsius. Auch längere Pollensaisons, mehr Schimmel und verschmutztes Wasser (vor allem während Dürren) tragen zur Zunahme solcher Erkrankungen bei.
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So sicherst du dich ab
Nicht nur Hitze und UV-Strahlung setzen deinen Augen zu. Auch die zunehmende Luftverschmutzung reizt die Bindehaut – insbesondere der Feinstaub in Großstädten. Gleichzeitig führen klimabedingte Dürren zu Ernteausfällen, was wiederum Mangelerscheinungen zur Folge haben kann. Wenn dir wichtige Nährstoffe wie Kupfer, Vitamin B12, Vitamin B1 oder Vitamin B9 fehlen, kann der Sehnerv Schaden nehmen. So trifft der Klimawandel deine Augen auf doppelte Weise: durch äußere Belastung und innere Schwächung.
Du kannst aber etwas tun, um deine Augen zu schützen – selbst bei steigenden Temperaturen. Fachleute empfehlen, so das Knowable Magazine:
- Trage Sonnenbrillen mit UV-Filter und Hüte mit breiter Krempe, wenn du draußen bist.
- Verwende Kontaktlinsen aus Hydrogel – sie lassen mehr Sauerstoff an die Hornhaut.
- Ernähre dich vitaminreich: Besonders Vitamin A, C, E sowie Tryptophan stärken deine Augen.
- Vermeide Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum – beides fördert oxidative Schäden im Körper.
Noch wichtiger: Es braucht politische Maßnahmen, um Treibhausgase und ozonschädliche Stoffe zu reduzieren. Denn weniger UV-Strahlung bedeutet automatisch weniger Risiko für deine Augen.
Quellen: Knowable Magazine; „Analysing the Evidence of the Effects of Climate Change, Air Pollutants, and Occupational Factors in the Appearance of Cataracts“ (Environments, 2024); „Long-term effects of meteorological factors and extreme weather on daily outpatient visits for conjunctivitis from 2013 to 2020: a time-series study in Urumqi, China“ (Environmental Science and Pollution Research, 2023)
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