Deutschland steht vor großen Herausforderungen im Bereich der psychischen Gesundheit, besonders seit der Covid-19-Pandemie. Organisationen wie der Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) e. V. setzen sich für eine zentrale Notrufnummer ein: „113 für die psychische Krise“. Diese soll dir und anderen Betroffenen schnelle und unkomplizierte Hilfe in akuten psychischen Notsituationen bieten.
Neue Notrufnummer auf den Weg gebracht
Die Hotline soll rund um die Uhr erreichbar sein und dir anonyme, barrierefreie und mehrsprachige Unterstützung bieten. Geschulte Mitarbeitende könnten dich im Gespräch unterstützen, eine Krise entschärfen oder bei Bedarf mobile Teams aktivieren. Außerdem hättest du die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Kommunikationswegen wie Telefon, Chat oder Video zu wählen.
Die Idee hinter dieser Initiative ist, große Lücken in der psychischen Gesundheitsversorgung zu schließen. Durch die Hotline könnten Suizide verhindert, Einsätze von Polizei und Rettungsdiensten reduziert und die Belastung für Angehörige verringert werden. Ein einfacher und schneller Zugang zu professioneller Hilfe könnte für viele Menschen einen entscheidenden Unterschied machen.
Der Bayerische Landtag unterstützt diesen Vorschlag und hat die Landesregierung bereits 2022 dazu aufgefordert, die Einrichtung einer einheitlichen Notrufnummer in Bayern voranzutreiben – am besten sogar für ganz Deutschland. Dieser politische Rückhalt zeigt, wie wichtig es ist, Menschen in psychischen Notlagen eine zentrale Anlaufstelle zu bieten. Die Hotline soll auch die bestehenden Hilfsangebote besser miteinander vernetzen.
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Entlastung für Polizei und Notdienste
Passend dazu gibt es den Entwurf für ein Gesetz zur Stärkung der nationalen Suizidprävention. Dieser sieht vor, eine Nationale Koordinierungsstelle für Suizidprävention einzurichten, die auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zusammenarbeitet. Außerdem soll die „113“ als zentrale Notrufnummer mit regionalen Diensten verknüpft werden, um schnelle und gezielte Hilfe zu ermöglichen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die geplante Aufklärungskampagne. Sie soll Vorurteile abbauen und Betroffenen Mut machen, frühzeitig Hilfe zu suchen. Zudem möchte man mit gezielter Forschung herausfinden, welche Gruppen besonders gefährdet sind, um Unterstützungsangebote noch wirksamer zu gestalten.
Eine zentrale Hotline würde auch Polizei und Notdienste entlasten, da viele Fälle direkt an spezialisierte Hilfsteams weitergeleitet werden könnten. Für Angehörige, Freundinnen und Freunde wäre sie eine wertvolle Unterstützung, um sich in schwierigen Situationen nicht allein zu fühlen. Dank ihrer Barrierefreiheit und Vielseitigkeit könnten alle Menschen erreicht werden, die Hilfe brauchen.
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Herausforderungen und Chancen
Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Eine Notrufnummer in dieser Form erfordert stabile Finanzierung und enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Organisationen. Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, könnte die „113“ jedoch ein Meilenstein für die psychische Gesundheitsversorgung in Deutschland werden.
Der Entwurf des Bundesministeriums für Gesundheit sieht vor, dass ein Konzept zur Einrichtung der Nummer bis spätestens 30. Juni 2026 erarbeitet sein soll. In akuten Krisen steht derzeit die bundesweite Notrufnummer 112 sowie die anonyme Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111 rund um die Uhr zur Verfügung.
Quellen: Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen (BApK) e. V.; Beschluss des Bayerischen Landtags (Drucksache 18/25517); Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der nationalen Suizidprävention
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.