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Neue Studie zum Coronavirus-Ursprung: Nicht in Wuhan und viel früher

Bisher gilt Wuhan als Coronavirus-Ursprungs-Ort. Doch ein deutscher Erbgutforscher geht jetzt davon aus, dass Sars-CoV-2 woanders viel früher auftrat.

Mikroskopische Ansicht des Coronavirus vor einer Weltkarte
Der Coronavirus-Ursprung ist nicht in Wuhan zu verorten. Davon sind deutsche Wissenschaftler überzeugt. Foto: iStock.com/Naeblys

Auf den Fischmarkt von Wuhan wird der Coronavirus-Ursprung zurückgeführt. Hier soll sich Sars-CoV-2 im Dezember 2019 erstmals verbreitet haben. Doch deutsche und britische Forschende der Genetik gehen nun davon aus, dass sich erste Infektionen viel früher an einem anderen Ort zugetragen haben.

Mikroskopische Ansicht des Coronavirus vor einer Weltkarte

Neue Studie zum Coronavirus-Ursprung: Nicht in Wuhan und viel früher

Bisher gilt Wuhan als Coronavirus-Ursprungs-Ort. Doch ein deutscher Erbgutforscher geht jetzt davon aus, dass Sars-CoV-2 woanders viel früher auftrat.

Coronavirus-Ursprung früher & nicht in Wuhan: Davon gehen Forschende aus

Liegt der Coronavirus-Ursprung in Wuhan und hat sich der Erreger von dort aus am 1. Dezember 2019 in die ganze Welt verbreitet? Diese Frage stellte sich ein Team aus Genetikern aus Münster, Kiel und Cambridge. Sie analysierten das Erbgut des Coronavirus und kamen zu dem Ergebnis, dass Covid-19 viel früher und woanders erstmals ausbrach.

Gegenüber FOCUS Online erklärt einer der Forschenden, Peter Forster vom Institut für Forensische Genetik in Münster: „Der frühestmögliche Zeitpunkt einer Ausbreitung der menschlichen Coronavirus-Variante lässt sich anhand unserer Daten-Analyse auf Mitte September 2019 zurückdatieren.“ Laut des Ergbutforschers haben sich erste Infektionen mit Sars-CoV-2 also bereits früher zugetragen. Außerdem deuten die Untersuchungen darauf hin, dass nicht Wuhan der Coronavirus-Ursprungs-Ort ist.

Die Forschenden identifizierten zwischen Ende 2019 und Mitte März 2020 mithilfe der phylogenetischen Netzwerkanalyse der ersten 160 vollständigen Sars-CoV-2-Genome, drei verschiedene Varianten des Virus: Typ A, Typ B und Typ C.

  • Typ A gilt als Ursprungsvariante des Coronavirus, welches auf den Menschen übergehen kann.
  • Typ B ist eine mutierte Virus-Variante, die in Wuhan häufiger vorherrsche als Typ A.
  • Typ C ist anfänglich in Singapur gefunden worden und ist in den ersten europäischen Infektionsfällen vertreten.

Dieses Ergebnis, welches die Forschenden in der Fachzeitschrift PNS veröffentlichten, deutet darauf hin, dass nicht Wuhan der Coronavirus-Ursprung ist.

Hier könnte der „wahre“ Coronavirus-Ursprung sein

Die Forschenden konnten den Viren-Typ A vermehrt in der chinesischen Provinz Guangdong nachweisen. „Daher liegt die Vermutung nahe, dass diese auch die Wiege der Corona-Pandemie war“, so Peter Forster laut FOCUS Online. Dort existieren offenbar auch Fledermauspopulationen, von denen Sars-CoV-2 auf den Menschen übergegangen sein könnte.

Doch obwohl Wuhan laut der Ergebnisse nicht der Ursprungsort ist, so sei die Provinzstadt dennoch der Katalysator. Die Erkenntnisse der Untersuchung können uns nicht nur Auskunft über den Coronavirus-Ursprung geben, sondern können auch helfen, Covid-19 einzudämmen: „Unsere Analysemethode ermöglicht eine Nachzeichnung der Infektionsketten dokumentierter Covid-19-Fälle. Wendet man diese bei aktuellen lokalen Ausbrüchen an, kann sie helfen, die richtigen Infektionswege nachzuvollziehen und eine Weiterverbreitung schneller einzudämmen, davon bin ich überzeugt“, so Peter Forster.

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, ob der Coronavirus-Ursprung künstlich oder natürlich ist. Forschende entdeckten außerdem sechs weitere Coronaviren in Fledermäusen. Und mit dem Coronavirus verwandte Erreger hausten offenbar Jahrzehnte in diesem Tier.

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