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Mars: Forschende wollen tief unter die Oberfläche – aus einem Grund

Ein Forschungsteam hat eine Studie vorgelegt, die flüssiges Wasser auf dem Mars als wahrscheinlich einstuft. Doch dafür müssen sie tief abtauchen.

Mars
Mars-Rover stoßen immer wieder auf spannende Details. © Peter Jurik - stock.adobe.com

Gibt es Wasser auf dem Mars? Diese Frage treibt die Wissenschaftsgemeinde um. Bisher gilt als sicher, dass es zumindest mal flüssiges Wasser gegeben haben muss. Doch noch haben Sonden und Orbiter keines in der Gegenwart entdeckt. Forschende wollen nun der Antwort ein Stück näher gekommen sein. Bewahrten sich ihre Vermutungen, wird auch Leben auf dem roten Planeten immer realistischer.

Wasser auf dem Mars: Hier soll es sein

Wir müssen unter das Eis, meinen Forschende der Cambridge University in Großbritannien. Denn unter der südlichen Polkappe des roten Planeten vermuten sie flüssiges Wasser. Zu diesem Ergebnis kam das Team um den Glaziologen Neil Arnold in ihrer jüngsten Studie veröffentlicht im Fachmagazin Nature Astronomy.

Zu diesem Zweck haben sie sich helle Radarreflexionen in der Region Ultimi Scopuli am Südpol untersucht. Die Aufzeichnungen des Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionosphere Sounding Instruments interpretierten sie „als Signatur von Gebieten mit subglazialem Wasser“.

Allerdings merken sie auch an, dass es Gegenstimmen aus der Wissenschaft gibt. Ähnliche Beobachtungen mit dem Mars Express-Orbiter der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) führten etwa bei Daniel Lalich, Professor am Cornell Center for Astrophysics and Planetary Science in the College of Arts and Sciences (A&S), und seinem Team zu einem anderen Ergebnis. Sie vermuten in den Mars-Reflektionen kein Indiz für flüssiges Wasser. Es wäre ohnehin an dieser Stelle viel zu kalt, als dass man es noch in flüssiger Form finden würde.

Flüssig oder nicht flüssig

Doch auch für diesen Einwand finden Arnold und Kolleg*innen eine Erklärung. Auch wenn das Wasser auf dem Mars sich ihren Annahmen zufolge unter einer 1,5 Kilometer dicken Eisschicht bei minus 65 Grad Celsius befinden soll, kann es nach wie vor flüssig sein. Ein hoher Salzgehalt sowie entsprechender Druck unter der Erde könnte den Gefrierpunkt derartig massiv absenken. Zudem vermuten sie ebenfalls vulkanische Aktivitäten auf dem roten Planeten. Auch dies könnte dazu führen, dass trotz aller Widrigkeiten der See unter der dicken Eisschicht flüssig ist, wie tn3 erklärt.

Ein eindeutiger Nachweis fehlt allerdings bislang. Noch haben wir nicht die Möglichkeit auf dem roten Planeten Untersuchungen in solchen Tiefen vorzunehmen. Jedoch würde flüssiges Wasser auch ein weiteres Indiz für Leben auf unserem Nachbarplaneten bedeuten. Erst vor kurzem sammelte die NASA mithilfe des Mars-Rovers vielversprechende Steinproben, die organische Moleküle beinhalten sollen.

Quellen: tn3, „Surface topographic impact of subglacial water beneath the south polar ice cap of Mars“ (Nature Astronomy, September 2022)

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