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Schlafparalyse: Ursachen und Symptome zum Phänomen erklärt

Schlafparalysen sind ein recht weit verbreitetes Phänomen und können Betroffene mitunter stark ängstigen. Wir erklären nachfolgend, was es damit wirklich auf sich hat.

Mann gefesselt im Bett.
© Andrey Popov - stock.adobe.com

Besser schlafen: 6 Tipps für eine gesunde Schlafroutine

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Schlafen ist eine überlebenswichtige Notwendigkeit und soll dem Körper eigentlich die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Doch es gibt viele Gründe und Vorkommnisse, die unsere Ruhephase erheblich beeinträchtigen können. Eine davon ist die Schlafparalyse. Über die Bedeutung, Ursachen und Symptome klären wir dich hier auf.

Was ist eigentlich eine Schlafparalyse?

Die Schlafparalyse ist auch bekannt als Schlaf-Lähmung oder Schlaf-Starrheit. Damit wird das Auftreten von Bewegungsunfähigkeit bei gleichzeitigem Wachzustand beschrieben. Dies kann während des Einschlafens oder Aufwachens passieren. Wer davon betroffen ist, liegt wach im Bett, kann sich aber nicht bewegen.

Wie die AOK erklärt, hängt das mit der vierten Schlafphase zusammen, dem sogenannten REM-Schlaf („Rapid Eye Movement“-Schlaf). Nach dem Übergang vom Wachzustand in den Schlaf, dem leichten Schlaf und dem Tiefschlaf, kommt es nun zu kurzen und schnellen Augenbewegungen. Auch ist das Gehirn besonders aktiv und es kann zu Träumen kommen.

Damit geträumte Bewegungen nicht wirklich durchgeführt werden, kommt es in dieser Phase zu einer Erschlaffung der Muskulatur, die einer Lähmung gleicht. Normalerweise verschwindet diese aber sofort, sobald man aufwacht. Ist dies aber nicht der Fall und die Lähmung hält noch an, während man eigentlich schon bei vollem Bewusstsein ist, liegt eine Schlafparalyse vor.

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Dauer und Wirkung einer Schlafparalyse

Hat die Schlafparalyse einmal eingesetzt, dauert sie in der Regel nicht besonders lang an. Die Dauer kann zwischen wenigen Sekunden bis zu einigen Minuten anhalten. Meist tritt sie in Rückenlage auf und es müssen nicht immer alle Muskelpartien erschlafft sein. Manchmal sind nur Teile davon betroffen. In jedem Fall sind aber lediglich die Atmung und Augen aktiv. Das heißt auch: Nicht nur kann man sich dann nicht bewegen, sondern auch nicht sprechen. In manchen Fallen können nur stöhnen oder gurgeln gelingen.

Die Häufigkeit von Schlafparalysen kann stark variieren. Ist die Erkrankung nur leicht ausgeprägt, kommt sie einmal im Monat zum Vorschein. Bei schwereren Beispielen tritt sie aber mehrmals in der Woche auf und in einzelnen Fällen sogar mehrere Male in nur einer Nacht. Bei anderen wiederum kann es sich nur um ein einmaliges Ereignis handeln.

Auch spannend: Laut einer neuen Studie scheint es einen Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und dem Glauben an paranormale Aktivitäten zu geben. So gibt es einen Hinweis darauf, dass Menschen mit Schlafparalysen eher an Außerirdische glauben als andere.

Symptome und Begleiterscheinungen: Angst und Halluzinationen

Eine Schlafparalyse ist für Betroffene eine höchst unangenehme Erfahrung. Die fehlende Spannung in der Muskulatur kann nämlich auch die Atemhilfsmuskulatur (zum Beispiel am Bauch) umfassen. Zwar besteht durch die aufrechterhaltene Zwerchfellatmung keine Gefahr. Trotzdem kann das Gefühl von Atemnot entstehen. Das kann zusätzlich Angst- und Panikattacken befeuern, da sich Patienten und Patientinnen hilflos der Situation ausgesetzt fühlen.

Häufig tritt die Schlafparalyse in Kombination mit einem Albtraum auf. In diesem Zusammenhang berichten Leute auch von lebhaften, oftmals unheimlichen Halluzinationen. Diese können mitunter nicht nur visuell wahrgenommen werden, sondern auch akustisch und sogar am Körper spürbar. Dabei kann es auch zu imaginierten Übergriffen kommen. Die genauen Ursachen für diese Halluzinationen bleiben aber vorerst unklar.

Mögliche Ursachen

Einer Studie von 2011 zufolge soll eine von fünf Personen darunter leiden oder zumindest schon eine Erfahrung damit gemacht haben. Die eine Ursache gibt allerdings nicht. Dafür gibt es eine Reihe an Einflussfaktoren und Vorerkrankungen, die ein Auftreten begünstigen können. Dazu zählen:

  • Stress
  • affektive Störungen wie Depressionen
  • Ängste, psychischer Stress und Einnahme von Medikamenten dagegen
  • Panikstörungen
  • Erhöhte Neigung zu Nervosität, Unsicherheit, Reizbarkeit
  • Muskelkrämpfe, insbesondere in den Beinen
  • Schlafentzug
  • allgemein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus (Jetlag, Schichtarbeit)  

Zudem können Schlafparalysen auf eine vorhandene und noch nicht diagnostizierte Narkolepsie hinweisen, einer Krankheit, bei der Betroffene krankhaft schläfrig sind. Es gibt jedenfalls eine klare Überschneidung beim Auftreten in der Bevölkerung: Etwa ein Viertel aller Menschen mit Narkolepsie leidet auch unter Paralysen.

Mögliche Behandlung

Grundsätzlich gilt: Schlafparalysen sind nicht gefährlich. Für die meisten ergibt sich daraus auch keine Beeinträchtigung im Alltag oder Beruf, weshalb eine Therapie in der Regel nicht notwendig ist. Wissenschaftlich erwiesene Behandlungsmöglichkeiten gibt es zudem noch nicht.

Liegt aber eine schwerere Ausprägung vor, kann ein indirekter Hilfsversuch mit Medikamenten unternommen werden. Antidepressiva können zum Beispiel den REM-Schlaf unterdrücken und somit das Auftreten der Lähmungen verhindern. Auch Arzneien gegen Narkolepsie sollen helfen.

Quellen: AOK.de, „Lifetime prevalence rates of sleep paralysis: A systematic review“ (Sleep Medicine Reviews 2011)

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