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Wie wachsen Schwarze Löcher? Eine Neuentdeckung liefert spannende Hinweise

In der Forschung steht man in punkto Schwarze Löcher vor zahlreichen Rätseln. Ein neu entdecktes Objekt verhält sich ebenfalls sehr mysteriös – und liefert aber gerade dadurch neue Ansatzpunkte.

Visuelle Darstellung eines Schwarzen Lochs.
Ein neues Schwarzes Loch beschäftigt jetzt die Forschung. © imaog images / CHROMORANGE

Obwohl man schon so einige von ihnen entdeckt hat, sorgen Schwarze Löcher auch weiterhin für reichlich Fragezeichen innerhalb der Raumforschung. Doch mit jeder neuen Entdeckung ergeben sich neue Möglichkeiten, einige Wissenslücken zu schließen. Nun hat man ein neues Objekt gefunden, das sich ganz anders verhält, als andere und so Rückschlüsse auf das Wachstum der Phänomene erlaubt.

Schwarze Löcher: Überraschend langsame Drehung entdeckt

In der entsprechenden Studie geht es um ein Schwarzes Loch im Quasar namens H1821+643. Die dazugehörige Galaxie soll sich 3,4 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt befinden. Berechnungen nach ist das neue eines der massereichsten Schwarzen Löcher überhaupt. Drei bis 30 Milliarden Sonnenmassen hat es. Zum Vergleich: Das Loch in unserer Galaxie hat „nur“ vier Millionen Sonnenmassen.

Auffällig ist aber auch, dass sich das Objekt in H1821+643 nur halb so schnell dreht wie andere. Aber warum ist das so? Bislang war innerhalb der Forschung nicht ganz klar, wie Schwarze Löcher überhaupt wachsen und sich entwickeln. Die jüngste Entdeckung lässt aber neue Überlegungen zu.

Neue Theorien zu Verschmelzung und Gasen

Die Forschenden stellen die Überlegung auf, dass sich Schwarze Löcher zu einem großen Teil mit anderen verschmelzen und dadurch größer werden. Aber auch das Aufsaugen von Gas aus verschiedenen Richtungen gilt als möglich. Im Zuge dessen, so nimmt man an, könnte es dann zu deutlichen Änderungen in der Drehzahl und sogar -richtung kommen.

Schwarze Löcher sind in der Theorie tödliche Phänomene, denen du dich besser nicht näherst. Wie gefährlich ein Schwarzes Loch wirklich werden könnte und was mit dir passieren könnte, haben wir dir einmal zusammengefasst.

Im Gegensatz dazu geht man davon aus, dass kleinere Schwarze Löcher ihre Masse von einer Scheibe aus Gas beziehen, die sich um sie herumbewegt. Die Scheibe bliebe stabil und das Gas würde konstant aus einer Richtung kommen und das Loch in seiner Umdrehung beschleunigen, bis die Lichtgeschwindigkeit erreicht ist.

Das neue Schwarze Loch und die dazu gestellten Überlegungen könnten Aufschluss darüber geben, wie sich das Objekt in unserer Galaxie zukünftig verändern wird. Vor kurzem gelang es übrigens, das erste Foto des Schwarzen Lochs Sagittarius A* zu machen. Außerdem konnte man die Geräuschkulisse eines Schwarzes Lochs hörbar machen.

Quelle: „Evidence for a moderate spin from X-ray reflection of the high-mass supermassive black hole in the cluster-hosted quasar H1821+643“ (Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, 2022)

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